Agorá
Als Agorá wird das Ausgrabungsgelände in der Nähe des Hafens bezeichnet, das an den Elefthérias Platz grenzt und zwischen der Nafklirou (Bar Street), der Loggienmoschee und der Leoforos Ippokratous (Hippokrates-Straße) liegt.
Wohngebäude aus der Zeit der Johanniter bildeten an dieser Stelle über Jahrhunderte das mittelalterliche Stadtzentrum. Bei einem schweren Erdbeben im Jahr 1933 wurden diese Gebäude völlig zerstört. Die italienischen Archäologen nutzten die Gelegenheit und gruben die darunter liegenden Teile der antiken Agorá und der angrenzenden Gebäude aus.
Leider ist das Gelände etwas unübersichtlich. Im Sommer sind viele Mauerreste zwischen dem hohen Gras kaum zu erkennen. Die aufgestellten Schautafeln helfen sich zu orientieren, sind aber nur in Griechisch und Englisch beschriftet.
Öffnungszeiten im Sommer: Mi - Mo von 8 bis 20 Uhr, Eintritt frei
Die antike Agorá
Die antike Agorá war in der Antike Marktplatz und Versammlungsplatz der Hauptstadt der Insel Kos.
Erbaut wurde sie in drei Phasen zwischen 366 v.Chr. und dem 4. oder 5. Jahrhundert, als die antike Agorá durch ein Erdbeben zerstört wurde. Sie zählt zu den größten Anlagen ihrer Art und reichte vom heutigen Ausgrabungsgelände bis hinunter zur Decumana, der Hauptstraße die in westlicher Richtung zum Asklepieion führte.
Geht man vom Ausgrabungsgelände die Leforos Vironos in südlicher Richtung, trifft man hinter dem Maritina Hotel auf der rechten Seite auf ein weiteres Ausgrabungsfeld, das erst vor ein paar Jahren vorbildlich restauriert wurde. Auch dieser Bereich gehörte zur antiken Agorá. Erst an dieser Stelle lassen sich die Ausmaße der Anlage ermessen.
Das Aphrodite-Heiligtum (Aphrodite-Tempel)
Das Aphrodite-Heiligtum findet man vom nördlichen Eingang an der Nafklirou (Bar Street) kommend auf der linken Seite. Auf einem gemauerten Podest sind zwei halbhohe Säulen aus Marmor zu sehen.
Das Heiligtum wurde ungefähr 200 Jahre v. Chr. errichtet. An seinen vier Außenseiten befanden sich Kolonnaden in dorischer Ordnung. Sie bildeten einen Hof, in dem zwei identische, rechteckige Tempel standen. Die beiden Altare waren den beiden Manifestationen Aphrodite Pandemos und Aphrodite Pontia geweiht.
In der griechischen Mythologie war Aphrodite die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Ursprünglich war sie zuständig für das Wachsen und Entstehen und wurde später zur Liebesgöttin.
Häuserblocks (Building insulae)
Die 366 v.Chr. gegründete neue Hauptstadt von Kos war systematisch in einzelne Blöcke aufgeteilt. Ein Netz von parallel zueinander verlaufenden Straßen, die sich im rechten Winkel kreuzten, teilten die Stadt in einzelne Blöcke.
Die Gebäudeblocks waren in Kos 31 bis 33 Meter breit und im nördlichen Teil der Stadt 62 Meter lang. Im südlichen Teil der Stadt waren die Häuserblocks 120 Meter lang. Die meisten Straßen waren vier bis viereinhalb Meter breit. Die Hauptstraße zum Asklepieion brachte es auf eine Breite von 33 Metern.
Betritt man das Ausgrabungsgelände von der südlich gelegenen Hippokrates-Straße aus, befindet sich links die antike Agorá und gegenüber auf der rechten Seite sind Teile von vier Gebäudeblocks zu sehen. Die heute als Fußweg dienende, in ostwestlicher Richtung verlaufende Straße, trennte die Häuserblocks von der Stadtmauer.